Zum Auftakt der Senioren-Kreisliga 2025/26 mußte unser Team heute auswärts bei den Schachfreunden vom Gautinger SC antreten. Im Vorfeld hatte Mannschaftskapitän Stephan Balder (Brett 2) etwas Aufstellungssorgen; zunächst gelang es nicht ganz, den stärkstmöglichen Kader zusammenzutrommeln, dann kam auch noch eine kurzfristige Absage von einem unserer Routiniers wegen eines (Gott sei Dank einigermaßen glimpflichen!) Fahrradunfalls hinzu. Gute Besserung von dieser Stelle!
Klaus Grießbach sprang am 1. Brett ein, und so fand sich schließlich mit Renato Wittstadt (Brett 3) und Peter Schneider (Brett 4) doch noch eine 4-er Mannschaft zusammen. Aber auch Gauting konnte nicht die stärksten vier Spieler der Setzliste aufbieten, und so deutete sich schon vor Beginn an, dass wir möglicherweise doch nicht so ganz chancenlos in diesem Match waren, wie wir im Vorfeld befürchtet hatten.
Nach rund zweieinhalb Stunden waren die ersten beiden Partien beendet: Stand 1:1. Klaus hatte die Spitzenpartie in einem strategisch sehr schwerblütigen Kampf leider verloren. Er kam aus der Eröffnung heraus in Entwicklungsnachteil, konnte lange Zeit nicht rochieren, und mußte zusehen, wie sein Gegner mit den schwarzen Steinen am Damenflügel nach und nach eine starke Druckstellung aufbaute. Gegen diese war letztendlich keine Verteidung mehr möglich, und Klaus mußte seinem Gegner schließlich gratulieren und die Partie aufgeben.
Der Ausgleich gelang kurze Zeit später Peter durch einen Sieg am vierten Brett: sein Gegner hatte sich in einer für ihn eigentlich guten, aber komplizierten Mittelspielstellung bei einer Abwicklung verhaspelt, und dieser Fehler kostete ihn zunächst einen Springer, später eine weitere Figur. Bei diesem deutlichen Materialnachteil verlor sein Gegner dann im weiteren Verlauf die Lust am Weiterspielen, und gab die hoffnungslose Stellung auf.
Das Finale der letzten beiden Partien dauerte noch sehr lange an, und war außerordentlich spannend. Stephan stand längere Zeit in einem passiven Mittelspiel und im Übergang zum Endspiel mit Türmen und beiderseits einer leichten Figur deutlich unter Druck, konnte sich aber verteidigen und alle Schwachstellen halten. Renato hatte mit Weiß zwei verbundene Freibauern am Damenflügel, und versuchte diese vorzubringen, während sein Gegner im Zentrum Gegenchancen suchte. Diese lange Zeit recht ruhige Partie nahm aber dann, als Renato mit Dame und Turm auf die letzten beiden Reihen des Schwarzen eindringen und den König bedrohen konnte, eine sehr scharfe taktische Wendung. Sein Gegner opferte einen Bauern, um seinerseits dem weißen König zu Leibe zu rücken, und plötzlich brannte das Brett! Für beide Spieler lagen wilde Mattdrohungen in der Luft, und es gelang beiden mit großer Mühe (und Schwarz zudem in Zeitnot!), knapp am Abgrund durch das Labyrinth an komplizierten Varianten hindurch zu navigieren.

Letztlich fand Renato eine Abwicklungsvariante, mit der er in ein gewonnenes Bauernendspiel abtauschen konnte, und brachte die Partie souverän nach Hause.
Unterdessen hatte Stephan nicht nur seine etwas gedrückte Stellung gut verteidigt, sondern auch aufgrund kleiner Ungenauigkeiten seines Gegners einen Bauern gewonnen, sodass sich nun tatsächlich – zumindest optisch – Gewinnchancen ergaben. Angesichts dieser nicht mehr so rosigen Aussichten willigte sein Gegner ins Remis ein, und somit hatten wir dieses Match, etwas überraschend, tatsächlich mit 2,5 – 1,5 zu unseren Gunsten entschieden. Ein guter Saisonauftakt nach spannendem Matchverlauf!