Als ich überlegte, ob ich diesen Spielbericht, in Anlehnung an Ludwig, ääh, nein, falsch: Heinz, Heinz Erhardt (die Älteren werden sich erinnern: „Noch’n Gedicht“) mit der Überschrift „Noch’n Remis“ versehen sollte, konnte ich nicht umhin, vor dem Weiterschreiben noch ein paar Minuten auf YouTube zu vertrödeln, und fand dabei folgenden netten Text von ihm, der irgendwie auch mit Schach zu tun hat…
Und da ich mich darüber prächtig amüsiert habe, will ich, sozusagen als Präludium, dieses lustige Video der geneigten Leserschaft nicht vorenthalten 😉😁
Aber das nur am Rande, nun zu den ernsten Dingen 😉
Worum ging es heute in der 8. und vorletzten Runde der A-Klasse 2024/25 für unsere zweite Mannschaft? Wir lagen vor dem Spieltag auf dem 1. Platz und hätten heute mit einem Auswärtssieg gegen die zweite Mannschaft von Fürstenfeldbruck möglicherweise Chancen auf den Titel gehabt, zumindest aber einen Aufstiegsplatz (die ersten beiden steigen auf!) klarmachen können. In der 9. und letzten Runde sind wir nämlich spielfrei, können also am 25.05. nicht mehr selber punkten, und können also nur abwarten und zuschauen, was die Konkurrenten machen.
Leider ist uns ein Sieg heute nicht ganz gelungen, die Begegnung ging mit 3:3 Unentschieden aus, nachdem gestern schon die Ü55-Senioren Remis gespielt hatten, aber es war heute wirklich sehr, sehr knapp und mal wieder ungeheuer spannend!
Da uns heute leider Niels Hamann fehlte, mußte aufgerückt werden, und so kam Euer Berichterstatter Peter Schneider zu der Ehre, zum ersten Mal in dieser Saison und dazu noch in dieser wichtigen Phase am ersten Brett spielen zu dürfen bzw. zu müssen, was mir vorher ehrlich gesagt ein wenig Magenkribbeln verursachte 😲😉, und das auch noch gegen einen wesentlich stärkeren Gegner mit DWZ 1904… Aber es zeigte sich einmal mehr, daß auch stärkere Spieler nur mit Wasser kochen. Nachdem ich mit Weiß die Eröffnung, eine Italienische Partie, etwas unorthodox (ein neutraler Beobachter würde vielleicht eher sagen: konfus!) gespielt habe um die Theoriepfade zu verlassen, stand ich eine Zeitlang doch recht stark unter Druck, aber ich habe mich, glaube ich, recht ordentlich verteidigt und mein Gegner fand nichts wirklich Entscheidendes. Nach dem erzwungenen Damentausch im 24. Zug war die Luft raus und die Stellung ausgeglichen, und mein Gegner bot Remis, was ich gerne annahm. In so einer wichtigen Begegnung das erste Brett nicht verloren: ein guter Start!
An den Brettern fünf und sechs kamen unsere mittlerweile richtig gut eingespielten Jugendlichen Freya Werner und David Prassas zum Einsatz, und beide spielten heute eine richtig starke Partie, und konnten ihre Gegner überzeugend bezwingen, Freya sogar mit einem tollen Läuferopfer, das zu vielen taktischen Möglichkeiten und einer gewonnen Stellung führte. Klasse, Ihr beiden! 👍
Der Stand nun also: 2,5 zu 0,5 für uns. Aber leider zeigte sich, daß wir diesen Spielstand nicht halten konnten. An Brett 4 hatte Knut Schallöhr heute mit den schwarzen Figuren in einem Morra-Gambit das deutlich schlechtere Ende erwischt, hatte eine gedrückte Stellung, in welcher er den Damenläufer nicht entwickeln konnte, und mußte sich schließlich dem starken Königsangriff seines Gegners geschlagen geben.

Auch bei Robert Weiß am zweiten Brett lief es heute nicht besser: mit Schwarz fand er gegen die äußerst solide Torre-Variante des Damenbauernspiels keinen Hebel gegen das aktive Spiel seines Gegners, und mußte nach knapp viereinhalb Stunden Spielzeit die Waffen strecken, als er in einem Leichtfigurenendspiel den gegnerischen Freibauern nur um den Preis eines Springers aufhalten konnte. Damit hatte FFB auf 2,5 zu 2,5 ausgeglichen, und die letzte Partie unseres Mannschaftskapitäns Alexander Hörl gegen Anton Sidorenko mußte die Begegnung entscheiden.

Alexander hatte mit Weiß ein schwieriges und kompliziertes Turmendspiel auf dem Brett, in welchem er, umringt von den gespannten Kiebitzen beider Teams, um den vollen Punkt fast fünf Stunden lang kämpfte. Eine Zeitlang sah es so aus, als ob Schwarz vollständig ausgleichen könnte; etwas später dann warfen sich die Brucker Zuschauer besorgte Blicke zu, als sich Gewinnchancen für Alexander abzeichneten. Kurzum: der Ausgang war wirklich lange ziemlich unklar, beide Spieler dachten immer wieder lange und intensiv nach, und auch alle Zuschauer fieberten mit und rechneten sich die Köpfe heiß! Spannung pur – so muß ein Schachspieltag sein!
Bei der Computeranalyse am Abend stellte sich heraus, daß es tatsächlich einen Gewinnweg für Weiß gegeben hätte, aber er war schwierig zu finden, und Alexander fand ihn am Brett leider nicht, und mußte Sidorenko, der sich mit großer Mühe aus den Schwierigkeiten herausgekämpft hatte, am Ende die Hand zum Remis schütteln.
Hier die Post-Mortem-Analyse mit Kommentaren von Alexander:
Damit ergibt sich mit diesem Unentschieden nach dieser Begegnung an der Spitze der A-Klasse folgende Tabellensituation:

Die Schachfreunde vom SK Germering haben damit den Aufstieg sicher, wozu wir recht herzlich gratulieren! In der letzten Runde kommt es dann zum absoluten Spitzenspiel: Die Tegernseer, auf dem dritten Platz liegend, müssen beim SK Germering ran, und der Vierte SC Peiting spielt zu Hause gegen den Tabellenletzten Ammersee II. Mit einem Sieg kann sich Tegernsee Aufstieg und Titel holen, wir wären dann nur Dritter. Selbst Peiting kann uns mit einem Heimsieg von mindestens 4,5 zu 1,5 (es kommt dann auf die Brettpunkte an!) noch abfangen und uns auf den dritten Platz verweisen. Der für uns günstigste Fall, der uns noch den Aufstieg ermöglichen würde, wäre ein Heimsieg oder ein Unentschieden von Germering, und nur ein knapper Sieg (oder weniger) von Peiting.
Unsere Nerven werden also am 25.05., obwohl wir selber nicht mehr spielen, ganz gewaltig auf die Probe gestellt. Vielleicht sollten wir ja als Zuschauer nach Germering fahren, um das Heimteam anzufeuern?! 😉😁
Hier die bisherige Mannschafts- und Ligastatistik vor dem letzten Spieltag der A-Klasse.